Heute vor 30 Jahren schrieb auch das DRK Troisdorf Geschichte.

Das DRK Troisdorf gehörte damals einer besonderen Einheit im Katastrophenschutz an. Aus dem Jahresbericht der DRK Bereitschaft Troisdorf zitiere ich folgende Protokollauszüge:

"Betreuungseinsätze bei Auflösung der DDR.
Am Mittwoch, den 04.10.1989, 00:45 Uhr schellte das Telefon bei Bereitschaftsführer Udo Schumpe. Es meldete sich der HVB (Hauptverwaltungsbeamter) und forderte den BtLz (Betreuungsleitzug) auf, für ca. 1600 Personen die Betreuung am Bahnhof Ahrweiler zu übernehmen. BF Schumpe informierte sofort den KBF (Kreisbereitschaftsführe) Herbert Schwipper über diese Situation. Nach kurzer Überlegung wurde um 01:30 Uhr Rotkreuzalarm ausgelöst. Damit begann eine Flut von Aussiedlereinsätzen, die zu diesem Zeitpunkt noch keiner geahnt hatte. Wir dürfen uns an dieser Stelle noch einmal bei allen Helferinnen und Helfer des BtLz, recht herzlich für die geleistete Arbeit bei diesen Einsätzen bedanken. Ohne die unermüdliche Einsatzbereitschaft aller wären diese Einsätze nicht möglich gewesen. Die Helfer waren teilweise bis zu 20 Stunden im Einsatz. Der Dank gilt auch den Familienangehörige und den Arbeitgebern für ihr Verständnis in dieser Zeit."

Es folgten Einsätze an den Bahnhöfen in Remagen und mehrmals in Bonn-Beuel. Die Troisdorfer Helfer waren gemeinsam mit anderen Betreuungseinheiten, insgesamt an 10 Tagen im Dauer Einsatz. Entweder im Voralarm, weil die Züge Verspätungen hatten oder sie bereiteten die ehemalige Bundesschule vom DRK, in Meckenheim- Merl für die Flüchtlinge vor. Weitere Betreuungsunterkünfte wurden beim Bundesgrenzschutz in Swisstal eingerichtet und gemeinsam mit dem Bonner DRK, das Hilfskrankenhaus in Bonn Beuel.
Hier einen Bericht und Erklärung  vom ehemaligen Bereitschaftsführer  1989,  Udo Schumpe 

Warum wurden die Rotkreuzler in Troisdorf, als erste alarmiert?

Zu dieser Zeit, gab es noch Betreuungszüge, welche von den Hilfsorganisationen, im Rahmen des Katastrophenschutzes, vorgehalten wurden. So auch im DRK Landesverband Nordrhein und zu diesen Betreuungszügen gehörte ein BtLz, ein Betreuungsleitzug. Dieser war beim DRK Troisdorf unter meiner Leitung und für alle Betreuungszüge im DRK LV Nordrhein zuständig.
Aufgabe des BtLz war es, die Lage vor Ort zu erkunden und nachrückende Einheiten zu koordinieren und vor Ort an die vorher ausgesuchten Plätzen zu leiten. Deswegen waren die DRK'ler des BtLz aus Troisdorf immer die ersten, welche vor Ort geschickt wurden. Wir waren in Remagen, Ahrweiler, Meckenheim, BN-Beuel und Rheinbach. Teilweise mitten in der Nacht, ganz alleine an einem leeren Bahnhof die Lage erkunden, im Hinterkopf den Auftrag für die nachrückenden Einheiten und die Info "der Zug kommt in 3 Std.", dann ging wieder der Piepser und wir bekamen die Meldung "alles abbrechen, der Zug kommt zu einem anderen Bahnhof". Weiter ging es zum neuen Einsatzort, wir kamen mal in Rheinbach an und der gute Mann, der im Bahnhof wohnte, wusste von nichts. Wurde von uns mitten in der Nacht aus dem Bett geholt, wir mussten ja in den Bahnhof.
Notstromaggregate wurden angefordert, der technische Dienst vom DRK Troisdorf kam nach und sorgte für die erste Ausleuchtung, bis andere Einheiten nachrückten. So waren wir auch über NRW hinaus im Einsatz.
Es gab noch keine Handy, nur diese "Knochen" und tragbare Funkgeräte Fug 8a, das waren kleine Koffer, zum Glück hatten wir ein DRK'ler in Troisdorf (Rudolf Mrosek) der hatte schon ein C Netz Telefon im Auto und hat mich viele km durch das Land gefahren, wir waren meistens die ersten am EInsatzort und konnten die Lage zur DRK Einsatzleitung zurück melden. Auf der Rheinstrecke waren wir teilweise nicht zu erreichen usw..
Ich hatte zum Glück einen Arbeitgeber und Chef, der voll hinter mir stand. Ich bin im DRK Einsatzanzug zur Arbeit, bis der Piepser ging, dann war ich wieder weg.
Es war eine aufregende Zeit, die nicht nur mir gezeigt hat, warum wir im DRK waren. Ich hatte eine super Truppe in Troisdorf, ohne die dies alles nicht zu schaffen gewesen wäre. 
Ein Dank gilt an Udo Schumpe für die historischen Erinnerungen zum 30.Jahrestag 

Kurt Wildemann 2019
Öffentlichkeitsarbeit